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Mittwoch, 9. April 2008

Sooo schlecht war diese Idee gar nicht

meinten ein paar Leser dieser Publikation, aber um es klar und deutlich zu sagen:

der letzte Post (vom 1.April) war ein lupenreiner Aprilscherz -

es werden also (erstmal?) keine Gebäude abgerissen und auch kein permanentes Museum in Form des MALEFIZ HAUSES in Bamberg gebaut ... schade eigentlich.







Trotzdem gibt es weitere Informationen über das Foltergefängnis in der Franz-Ludwig Strasse 7 , die sich aus dem Studium der verschiedenen Quellen ergeben haben:

Abgesehen davon, dass im MALEFIZ HAUS verschiedene Bürger an den Folgen der brutalen Folter gestorben sind, gab es auch dokumentierte Hinrichtungen - siehe den Fall der Dorothea Flock - ein besonders grausames Schicksal, das sehr umfangreich dokumentiert ist.

Die 22 jährige Dorothea war schwanger, wurde deshalb zur "Hafterleichterung" in das Verlies in der Alten Hofhaltung verbracht und kam nach der Entbindung wiederum ins MALEFIZ HAUS, wo sie in aller Eile geköpft wurde, bevor dem Fürstbischof Fuchs von Dornheim der päpstliche Schutzbrief übergeben wurde.

Wie groß aber die Angst der Büttel und Bediensteten des Fürstbischofs war lässt sich sehr gut am Schicksal eines anderen Bamberger Bürgermeisters erkennen.

Wie aus den Akten zu erkennen, wurde BM Georg Neudecker ziemlich zeitgleich mit verschiedenen Ratsherren, der Kanzlerfamilie und den anderen Bürgermeistern gefangen genommen. Das war bereits im Jahr 1628. Danach blieb Georg Neudecker verschwunden, doch aus verschiedenen Verpflegungslisten wird offensichtlich, dass Bürgermeister Neudecker bis in das Jahr 1630 noch gelebt zu haben scheint, bevor er dann wahrscheinlich an Entkräftung und seinem schlechten Gesundheitszustand im Kerker verstorben ist.

Warum man Georg Neudecker eine Sonderstellung einräumte - denn er wurde zwar gefoltert, aber dann doch nicht verurteilt, bzw. verbrannt - wird dann verständlich, wenn man weiss, dass Georg Neudecker die unglaubliche Summe von mehr als 100.000 Goldstücken besessen haben soll und angeblich der reichste Bürger der Stadt war. So konnten die Inquisitoren anscheinend noch mehr Geld aus Georg Neudecker herauspressen, doch wichtiger ist wohl die Erkenntnis, dass die Mauer des Schweigens, die das MALEFIZ HAUS vom Rest der Stadt abtrennte, ziemlich undurchdringlich gewesen sein muß - damit war das MALEFIZ HAUS auch per se ein hermetisch abgeriegeltes Isolationsgefängnis.

Ein weitere erschreckende Paralelle zur Neuzeit ergibt sich aus der mehrmaligen Erwähnung des sogenannten Hexenofens (siehe auch: http://histor.ws/hexenforschung/arc/arc05a.htm), den es z.B. im unterfränkischen Gerolzhofen und im schlesischen Ort Neisse gegeben haben soll: diese Öfen wurden deshalb erbaut, weil jede Hexenverbrennung eine große Menge Holz erfolderlich machte, denn der Leib des Verurteilten musste beim Hexenbrand vollständig verbrennen, damit der Teufel aus den übrig gebliebenen Knochen nicht eine neue Hexe erschaffen konnte.

In einem geschlossenen Ofen wurde naturgemäß sehr viel weniger Holz zur Einäscherung einer Hexe benötigt. Da es darüber hinaus keinerlei Begräbnisstätte für die Opfer geben durfte, ist jede errechnete Opferzahl eigentlich rein hypothetisch.

Im Bamberg gibt es zwar eine große Menge an Original-Prozessakten, doch auch hier wurde wegen der drohenden Konsequenzen durch den Reichshofrat in Wien mit allen Tricks gearbeitet.

So genannte "Tintenflußanalysen" vieler Akten haben folgenden Betrug aufgedeckt:
wenn es einen über mehrere Tage dauernden Prozess gab, dann muß die verwendete Tinte zwangsläufig verschiedene Charackteristika aufweisen. Nicht so, wenn die gesamt Akte aber an einem Tag - sozusagen "nachgeschrieben" bzw. geschönt wurde.

In welche Richtung diese illegale "Rechtskosmetik" ging war klar, denn in den Abschriften wurden Aussagen verändert, Summen manipuliert, etc. etc. - um die Bamberger Folterpolitik
als rechtlich einwandfrei darzustellen.

Der Reichshofrat hatte dabei eindeutig um die Übersendung der Original-Akten gebeten, bzw gefordert.


Das sind also eine Menge neuer Erkenntnisse über das MALEFIZ HAUS und ich bin so frei anzukündigen, dass da noch so Einiges ans Licht kommen wird.

Es gibt glücklicherweise neue Kontakte und weitere Informationsquellen - ich danke deshalb allen Leuten, die dieses Projekt unterstützen.