Auch die Pressesprecherin der Stadt Bamberg, Frau Ulrike Siebenhaar, wurde zu dem Thema befragt, und meinte:
Bamberg habe das Problem schöner Städte, hier gehen viele Themen unter. Die Stadt sei zu reich an Geschichten, so tue man sich schwer, sich auf einzelne Sachen zu konzentrieren, man könne sich leicht verzetteln: „Hexenverbrennungen sind im kollektiven Gedächtnis nicht mehr aktuell, weil es so lange her ist.“
Meine erste persönliche Frage an Frau Ulrike Siebenhaar ist folgende: ich würde gerne wissen, welche Episode aus der Bamberger Stadtgeschichte auch nur ansatzweise halb so spannend und interessant ist, wie die Epoche der vertuschten Hexenverbrennungen?
Und selbst wenn Sie sich persönlich etwas schwer tun, "sich auf einzelne Sachen zu konzentrieren" ... glauben Sie nicht auch, dass es viele Menschen gibt, die sich nur zu gerne auf diesen einmaligen Teil der Geschichte konzentrieren würden, wenn man ihnen die realistische Chance geben würde, überhaupt erst einmal Kenntnis von dem grausamen Massenmord und den Folterungen der katholischen Inquisition zu erhalten?
Und was das kollektive Gedächtnis betrifft: die Bistumsgründung im Jahr 1007 wurde mit großem Tamtam ein ganzes Jahr lang mit allen kirchlichen Hochämtern und einer Ausstellung zelebriert ... das war also ca. 600 Jahre vor den Hexenverbrennungen …
Richtig grenzwertig wird es dann aber, wenn man Ihren Kommentar zu einem noch nicht einmal geplanten Mahnmal für die Märtyrer der Bamberger Inquisition geht:
"wenn das geplante „Quartier an der Stadtmauer“ in Bamberg fertig sei, könne man, " so die Pressesprecherin der Stadt," vielleicht auch hier eine Tafel anbringen.
O-Ton Frau Siebenhaar: „Das erscheint mir die charmanteste Lösung, auch wegen der Nähe zum Standort des Malefiz-Hauses.“
Verzeihung - aber selbst nach dem Jahreskonsum von 400 Litern besten Bamberger Bieres - dürfte es eigentlich kein aufgeklärtes Hirn geben, dass diesen Gedankengang nachvollziehen kann, denn Charme und Massenmord lassen sich mMn. nicht wirklich schlüssig in einem Mahnmal manifestieren.
Und was das angesprochene „Quartier an der Stadtmauer“ angeht: wegen Insolvenz des Bauträgers wurde dieses Projekt auf unbestimmte Zeit verschoben ...
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