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Dienstag, 18. Dezember 2007

Weihnachten und das Hexenhaus


In den ca 54 Monaten in denen im Malefizhaus "gearbeitet" wurde, gab es ja bestimmt auch so eine Art Alltag, der an den kirchlichen Feiertagen mit ziemlicher Sicherheit abgeändert wurde.

In den Kapellen wurden spezielle Gebete zur Geburt Jesu Christi verlesen und vielleicht gab es während der Feiertage auch so etwas wie eine "FOLTERPAUSE". Es ist wohl nicht davon auszugehen, dass es ein richtiges Festessen gab, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Gefangenen für ein paar Tage ein wenig besser behandelt wurden, als im Rest ihrer Folterhaft.

Trotzdem wussten die Gefangenen wohl seit dem ersten Tag ihrer Inhaftierung, dass sie den Inquisitionswahnsinn im HEXENHAUS nicht überleben würden, und obwohl es laut dem Aufrissplan von 1628 minestens sechs Heiz-Öfen im Erdgeschoss und im ersten Stock gegeben hatte, war das Leben in den 26 Einzelzellen sicherlich kalt, feucht und stinkend.

Dutzende unschuldiger Bamberger Bürger "feierten" so also an mindestens 4 Weihnachtsfesten (1627-1631) ihr letzes Weihnachten, unschuldig eingekerkert in dunkle Zellen, auf dreckigem Stroh liegend in ihren eigenen Exkrementen, mit faulenden Wunden, kahlgeschoren, entehrt und gedemütigt und brutal gefoltert .... .

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Wie umfangreich nun die Aufarbeitung dieser Bamberger Katastrophe wird - das hängt von einer Handvoll Menschen ab, die das schwierige Thema gemeinsam im Jahr 2008 anpacken wollen.

Ich bin wirklich optimistisch, dass es UNS dann gemeinsam gelingen kann, die Gründe und die Abläufe der Bamberger Inquisitionsgeschichte komplett aufzuarbeiten: mit wissenschaftlicher Akribie und mit vollem Engagement.

Diese Aktion wird dem Ansehen der Stadt Bamberg gut zu Gesicht stehen - alles andere wäre wirklich unter dem Niveau einer Stadt, die eine wirklich einmalige Geschichte hat - im Guten, wie im Bösen.

Wer immer sich also berufen fühlen sollte, die Wahrheit über UNSERE HEIMATSTADT kennenlernen zu wollen - der sei hiermit herzlich eingeladen mitzuhelfen und die Aktion zu unterstützen. Es kann hier nicht im persönliche Eitelkeiten oder parteipolitische Klüngeleien gehen - sondern es geht um die Basis einer gemeinsamen Tradition - das ist unsere Kultur und unsere Geschichte - und deshalb freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit mit allen Institutionen und wünsche allen Lesern dieses Blogs

ein frohes Fest und ein spannendes Jahr 2008.