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Dienstag, 4. Dezember 2007

Die Angst der Inquisitoren


manifestiert sich in dieser Zeichnung, die eine Angeklagte im Hexenhaus zeigt. Diese Frau ist mit einem massiven Geschirr aus Ketten und Eisen sitzend auf einem Holzblock dargestellt. Ihre Fussfesseln sind mit einer Kette an dem Geschirr befestigt, dass seinerseits widerum an einem Haken mit der Wand verbunden ist. Damit die "HEXE" nicht trotzdem entfliehen kann, ist ihr Oberkörper in einer Art Harnish aus Metall eingepackt.

Hintergrund: Der Vorwurf gegen diese Angeklagte lautete auf "Buhlschaft mit dem Teufel" - man befürchtete also wirklich, dass sich der Teufel nachts seine Geliebte wieder zurück holen wollte. Um dies zu verhindern, wurde die Angeklagte eben fest mit der Wand des Hauses verbunden und musste so - wahrscheinlich jede Nacht - bis zu ihrer Hinrichtung in diesem Harnish und in dieser Haltung leiden. Man muss sich selbst einmal vorstellen, wie und ob man eine einzige Nacht unter diesen Umständen erleben würde.

Dennoch zeigt sich an diesem Beispiel wie die Bürger der Stadt und ihre Scharfrichter in dem von der Obrigkeit veranlassten Hexenwahn lebten und diese Horrorgeschichten auch wirklich glaubten.

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Sonntag, 2. Dezember 2007

Das Verhörprotokoll des Bürgermeisters Junius


Das Bamberg Protokoll ist ein weiteres Puzzleteil aus der Bamberger Geschichte und findet sich auf der Website des HISTORICUM NET
genau wie der PDF DOWNLOAD des Kassibers von Johannes Junius (Bamberg Kassiber Transkription ), den er während seiner Folterhaft im Hexenhaus im Jahr 1628 verfasst hat.

In der gesamten Geschichte der katholischen Inqusition gibt es nur eine Handvoll erhaltener Original-Kassiber von Menschen, die als Hexer oder Zauberer noch die Möglichkeit hatten, sich mitzuteilen - bzw. deren Briefe dann auch als Akten erhalten wurden.

Man kann ja lediglich spekulieren, warum ausgerechnet der Bürgermeister Johannes Junius es geschafft hatte, zwei Seiten Papier, eine Feder und ein Tintenfass im Hexenhaus zur Verfügung gestellt zu bekommen: lag es eventuell daran, dass dieser Mann, der der Stadt mehr als 20 Jahre als Ratsherr und fünf mal als Bürgermeister gedient hatte, besonders beliebt war und deshalb einer der Gefängniswärter etwas tat, was ihn in die Gefahr brachte ebenfalls als Hexenhelfer angeklagt und bestraft zu werden?

Tatsache ist: Bürgermeister Junius schrieb diesen zweiseitigen Brief mit gefolterten Händen - deshalb die krakelige Schrift - dennoch ist das Papier des Original-Briefes (welches im Staatsarchiv in Bamberg liegt) weder zerknittert noch beschmutzt. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass dieser Brief auf einem Tisch geschrieben wurde, was gleichermaßen bedeuten würde, dass die Zellen im Erdgeschoss (die ja größer sind als die im ersten Stock) mit einem Tisch und einem Stuhl ausgestattet waren. Sonst wäre es Johannes Junius wohl auch kaum möglich gewesen, einigermassen gerade zu schreiben - den Text dieses Briefes können Sie hier genauso herunterladen, wie die 4 Fotografien des Original-Briefes aus dem Staatsarchiv Bamberg: (http://www.murphys-outlaw.com/de-rjk/personen-de.html).

Beim Recherchieren bin ich dann auch auf eine weitere Zeichnung eines unbekannten Künstlers gestossen, die eine Original-Szene aus dem Hexenhaus darstellt!

Um dieses Bild in Netz zu laden, muss ich aber erst meinen neuen Scanner aktivieren... Das Problem: das neue LEOPARD Betriebssystem von APPLE ist soooo neu, dass es für den Scanner noch keine Treibersoftware gibt ...