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Dienstag, 6. Mai 2008

Ein Rätsel für alle Bamberger WELTERBE-Fans

Hier ist eine wirklich spannende Aufgabe - ein Rätsel, dass sich erst vor ein paar Tagen gestellt hat.

Unter folgender Adresse kann sich Jedermann den digitalisierten Original-Kupferstich des Malefiz Hauses bei der bayerischen Staatsbibliothek herunterladen und auch ausdrucken.


http://mdzx.bib-bvb.de/amira/images/original/09_x_09_110.JPG


Wir behaupten: es gibt einen wirklich signifikanten Fehler in diesem Kupferstich.

Dieser Fehler besteht nicht darin, dass irgendwo eine Kleinigkeit fehlt oder falsch dargestellt wurde, sondern es ist wirklich ein grober nachvollziehbarer Fehler, den man trotzdem erst einmal finden muss.

Ich gebe zu: es ist bis vor ein paar Tagen weder mir, noch meinen Helfern aufgefallen, dass wir alle auf "Etwas" herein gefallen sind, dass nur durch 3 Möglichkeiten enstanden sein kann:

a) aus purem Zufall (eher unwahrscheinlich)

b) Unvermögen des Künstlers bei der technischen Ausführung (dann seht Euch einmal ein paar andere Arbeiten von Meister Matthäus Merian d.Ä. an)

c) aus politischem Kalkül - was natürlich direkt mit dem Auftraggeber dieses Kupferstichs zu tun hätte. (siehe vorangegangene Posts in diesem Blog).

So - mehr soll nicht verraten werden, denn jetzt ist es doch wirklich spannend, ob irgend ein geschichtsbewußter Logiker aus Bamberg erkennen wird, um welchen groben Fehler es sich handelt.

Falls dieses Rätsel bis zum 14.September 2008 ungelöst sein sollte, dann wird die Auflösung natürlich im Rahmen des Vortrags zum TAG DES OFFENEN DENKMALS vorgenommen werden.

Wenn ein Leser dieses Blogs allerdings schon vorher die korrekte Antwort einsenden sollte, dann wird die richtige Lösung selbstverständlich umgehend veröffentlicht.


Ob der dar gestellte Umstand für unser Geschichtsverständniss bezüglich der BAMBERGER HEXENVERFOLGUNG relevant ist? Wenn es um wirkliche Informationskompetenz geht - JA!

Vor allem wenn es sich um Fall "C" handelt, was bedeuten würde, dass sich die damaligen Empfänger dieses Kupferstich genauso "täuschen" lassen mussten, wie z.B. Wir und alle anderen Betrachter dieses Kupferstichs.

Und nichts anderes hat der Auftraggeber dieser Arbeit, Johann Georg II Fuchs von Dornheim beabsichtigt.

  • ICH WETTE, DASS NIEMAND DIESES RÄTSEL LÖSEN KANN ...


AUFLÖSUNG: (gepostet 23.09.2008)


Die folgende Grafik kann die Auflösung des Rätsels wohl am Besten erklären: Unter einer Darstellungsperspektive versteht man die "Sichtweise einer Darstellung". So wurden (und werden auch heute noch) unschöne Dinge gerne "kleiner dargestellt", während man besonders positive Merkmale gerne "vergrösserte".

Bei der digitalen Rekonstriktion des Malefiz Haus haben wir gemerkt, dass der milimetergenau rekonstruierte Grundrissplan mit keinem Trick auf die Größe der vogelperspektivischen
Darstellung des Hauses hat anwenden lassen. Nur durch das "Stauchen des Objekts" konnten wir das hinbekommen, aber das ist eben ein technischer "Trick" aus der 3D-Welt, der sich mit Sicherheit nicht auf die Realität des Jahres 1628 anwenden lässt.

Fazit: das Malefiz-Haus war so groß, wie es in der unteren Darstellung der Grafik zu sehen ist.

Weiterhin ist es nicht möglich, die "Anzeigung der Kapellen" aus der Perspektive des "realen Malefiz Haus" von irgend einem möglichen Darstellungswinkel zu sehen (es verschwindet mit den realen Baumaßen komplett hinter dem Dachfirst).

Es gibt auch weiterhin die Künstler-Diskussion: während Frau Dr. Gehm Matthäus Merian als Urheber des Kupferstichs angibt, haben mehrere Wissenschaftler den Stecher Peter Isselburg
im Sinn. Da es letztendlich noch keine endgültige Expertise über diese Streitfrage gibt, werden wir ab sofort beide Künstler zur Auswahl angeben - nur diese beiden Kupferstecher haben in der damaligen Epoche derartige Qualität abliefern können.