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Dienstag, 6. Mai 2008

Ein Rätsel für alle Bamberger WELTERBE-Fans

Hier ist eine wirklich spannende Aufgabe - ein Rätsel, dass sich erst vor ein paar Tagen gestellt hat.

Unter folgender Adresse kann sich Jedermann den digitalisierten Original-Kupferstich des Malefiz Hauses bei der bayerischen Staatsbibliothek herunterladen und auch ausdrucken.


http://mdzx.bib-bvb.de/amira/images/original/09_x_09_110.JPG


Wir behaupten: es gibt einen wirklich signifikanten Fehler in diesem Kupferstich.

Dieser Fehler besteht nicht darin, dass irgendwo eine Kleinigkeit fehlt oder falsch dargestellt wurde, sondern es ist wirklich ein grober nachvollziehbarer Fehler, den man trotzdem erst einmal finden muss.

Ich gebe zu: es ist bis vor ein paar Tagen weder mir, noch meinen Helfern aufgefallen, dass wir alle auf "Etwas" herein gefallen sind, dass nur durch 3 Möglichkeiten enstanden sein kann:

a) aus purem Zufall (eher unwahrscheinlich)

b) Unvermögen des Künstlers bei der technischen Ausführung (dann seht Euch einmal ein paar andere Arbeiten von Meister Matthäus Merian d.Ä. an)

c) aus politischem Kalkül - was natürlich direkt mit dem Auftraggeber dieses Kupferstichs zu tun hätte. (siehe vorangegangene Posts in diesem Blog).

So - mehr soll nicht verraten werden, denn jetzt ist es doch wirklich spannend, ob irgend ein geschichtsbewußter Logiker aus Bamberg erkennen wird, um welchen groben Fehler es sich handelt.

Falls dieses Rätsel bis zum 14.September 2008 ungelöst sein sollte, dann wird die Auflösung natürlich im Rahmen des Vortrags zum TAG DES OFFENEN DENKMALS vorgenommen werden.

Wenn ein Leser dieses Blogs allerdings schon vorher die korrekte Antwort einsenden sollte, dann wird die richtige Lösung selbstverständlich umgehend veröffentlicht.


Ob der dar gestellte Umstand für unser Geschichtsverständniss bezüglich der BAMBERGER HEXENVERFOLGUNG relevant ist? Wenn es um wirkliche Informationskompetenz geht - JA!

Vor allem wenn es sich um Fall "C" handelt, was bedeuten würde, dass sich die damaligen Empfänger dieses Kupferstich genauso "täuschen" lassen mussten, wie z.B. Wir und alle anderen Betrachter dieses Kupferstichs.

Und nichts anderes hat der Auftraggeber dieser Arbeit, Johann Georg II Fuchs von Dornheim beabsichtigt.

  • ICH WETTE, DASS NIEMAND DIESES RÄTSEL LÖSEN KANN ...


AUFLÖSUNG: (gepostet 23.09.2008)


Die folgende Grafik kann die Auflösung des Rätsels wohl am Besten erklären: Unter einer Darstellungsperspektive versteht man die "Sichtweise einer Darstellung". So wurden (und werden auch heute noch) unschöne Dinge gerne "kleiner dargestellt", während man besonders positive Merkmale gerne "vergrösserte".

Bei der digitalen Rekonstriktion des Malefiz Haus haben wir gemerkt, dass der milimetergenau rekonstruierte Grundrissplan mit keinem Trick auf die Größe der vogelperspektivischen
Darstellung des Hauses hat anwenden lassen. Nur durch das "Stauchen des Objekts" konnten wir das hinbekommen, aber das ist eben ein technischer "Trick" aus der 3D-Welt, der sich mit Sicherheit nicht auf die Realität des Jahres 1628 anwenden lässt.

Fazit: das Malefiz-Haus war so groß, wie es in der unteren Darstellung der Grafik zu sehen ist.

Weiterhin ist es nicht möglich, die "Anzeigung der Kapellen" aus der Perspektive des "realen Malefiz Haus" von irgend einem möglichen Darstellungswinkel zu sehen (es verschwindet mit den realen Baumaßen komplett hinter dem Dachfirst).

Es gibt auch weiterhin die Künstler-Diskussion: während Frau Dr. Gehm Matthäus Merian als Urheber des Kupferstichs angibt, haben mehrere Wissenschaftler den Stecher Peter Isselburg
im Sinn. Da es letztendlich noch keine endgültige Expertise über diese Streitfrage gibt, werden wir ab sofort beide Künstler zur Auswahl angeben - nur diese beiden Kupferstecher haben in der damaligen Epoche derartige Qualität abliefern können.







Dienstag, 29. April 2008

Eine Korrektur und eine Frage



In unserem ersten Konzept wurde in der Grafik der Startseite folgender Fehler begangen: anstelle von Fürstbischof Neidhard von Thüngen haben wir aus Versehen seinen Nachfolger Johann Philipp von Gebsattel abgebildet: das war falsch.


Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger regierte Bischof Gebsattel auf eine sehr tolerante Weise: "Es wiille der bischove (Gebsattel) durchaus nicht, daß man hinfürthers iemanden zur religion zwingen, sondern ainen ieden solleglauben lassen, was er wiille."

Was sich wie folgt übersetzen lässt: Bischof Gebsattel lehnte es ab, irgend jemanden zur Religion zu zwingen - ein jeder solle glauben, was er will.


Es war also trotz der damit verbundenen Gefahren auch für einen fränkischen Fürstbischof möglich, sich nicht am allgemein üblichen HEXENBRENNEN zu beteiligen, was im Umkehrschluss die These unterstützt, dass die Fürstbischöfe von Thüngen, von Aschhausen und von Dornheim ein persönliches Interesse (Geld, Macht) an der Hexenverfolgung hatten.


Und jetzt zur Frage:

Das folgende Bild zeigt einen Stadtplan (Ausschnitt) von der LANGEN GASSE (heute Lange Strasse) und eine Verteilung der Hexenopfer und wo in der Langen Strasse sie damals nach Aktenlage wohnhaft waren.



Das rot umrandete Grundstück hatte damals die Hausnummern 46 und 48 und war der Garten der Kanzlerfamilie Dr. Haan - heutezutage steht da Filiale einer Kreditgesellschaft.

Was ich mich frage: nachdem die komplette Familie des Dr. Haan (inklusive Schwiegersohn) im Jahr 1628 gefoltert und hingerichtet wurden, ging das Grundstück des Kanzlers wohl in den Besitz seines erbitterten Gegners Fuchs von Dornheim über, der es, soweit ich weiss, weiter verschacherte, bis es eben heutzutage in den Besitz der besagten Kreditanstalt überging.

Das heutige Besitzverhältniss basiert also auf einem belegten Diebstahl der katholischen Kirche an den damaligen Besitzern? Es gab ja keine Erben.

Ist das juristisch korrekt?

Mittwoch, 16. April 2008

Mittwoch, 9. April 2008

Sooo schlecht war diese Idee gar nicht

meinten ein paar Leser dieser Publikation, aber um es klar und deutlich zu sagen:

der letzte Post (vom 1.April) war ein lupenreiner Aprilscherz -

es werden also (erstmal?) keine Gebäude abgerissen und auch kein permanentes Museum in Form des MALEFIZ HAUSES in Bamberg gebaut ... schade eigentlich.







Trotzdem gibt es weitere Informationen über das Foltergefängnis in der Franz-Ludwig Strasse 7 , die sich aus dem Studium der verschiedenen Quellen ergeben haben:

Abgesehen davon, dass im MALEFIZ HAUS verschiedene Bürger an den Folgen der brutalen Folter gestorben sind, gab es auch dokumentierte Hinrichtungen - siehe den Fall der Dorothea Flock - ein besonders grausames Schicksal, das sehr umfangreich dokumentiert ist.

Die 22 jährige Dorothea war schwanger, wurde deshalb zur "Hafterleichterung" in das Verlies in der Alten Hofhaltung verbracht und kam nach der Entbindung wiederum ins MALEFIZ HAUS, wo sie in aller Eile geköpft wurde, bevor dem Fürstbischof Fuchs von Dornheim der päpstliche Schutzbrief übergeben wurde.

Wie groß aber die Angst der Büttel und Bediensteten des Fürstbischofs war lässt sich sehr gut am Schicksal eines anderen Bamberger Bürgermeisters erkennen.

Wie aus den Akten zu erkennen, wurde BM Georg Neudecker ziemlich zeitgleich mit verschiedenen Ratsherren, der Kanzlerfamilie und den anderen Bürgermeistern gefangen genommen. Das war bereits im Jahr 1628. Danach blieb Georg Neudecker verschwunden, doch aus verschiedenen Verpflegungslisten wird offensichtlich, dass Bürgermeister Neudecker bis in das Jahr 1630 noch gelebt zu haben scheint, bevor er dann wahrscheinlich an Entkräftung und seinem schlechten Gesundheitszustand im Kerker verstorben ist.

Warum man Georg Neudecker eine Sonderstellung einräumte - denn er wurde zwar gefoltert, aber dann doch nicht verurteilt, bzw. verbrannt - wird dann verständlich, wenn man weiss, dass Georg Neudecker die unglaubliche Summe von mehr als 100.000 Goldstücken besessen haben soll und angeblich der reichste Bürger der Stadt war. So konnten die Inquisitoren anscheinend noch mehr Geld aus Georg Neudecker herauspressen, doch wichtiger ist wohl die Erkenntnis, dass die Mauer des Schweigens, die das MALEFIZ HAUS vom Rest der Stadt abtrennte, ziemlich undurchdringlich gewesen sein muß - damit war das MALEFIZ HAUS auch per se ein hermetisch abgeriegeltes Isolationsgefängnis.

Ein weitere erschreckende Paralelle zur Neuzeit ergibt sich aus der mehrmaligen Erwähnung des sogenannten Hexenofens (siehe auch: http://histor.ws/hexenforschung/arc/arc05a.htm), den es z.B. im unterfränkischen Gerolzhofen und im schlesischen Ort Neisse gegeben haben soll: diese Öfen wurden deshalb erbaut, weil jede Hexenverbrennung eine große Menge Holz erfolderlich machte, denn der Leib des Verurteilten musste beim Hexenbrand vollständig verbrennen, damit der Teufel aus den übrig gebliebenen Knochen nicht eine neue Hexe erschaffen konnte.

In einem geschlossenen Ofen wurde naturgemäß sehr viel weniger Holz zur Einäscherung einer Hexe benötigt. Da es darüber hinaus keinerlei Begräbnisstätte für die Opfer geben durfte, ist jede errechnete Opferzahl eigentlich rein hypothetisch.

Im Bamberg gibt es zwar eine große Menge an Original-Prozessakten, doch auch hier wurde wegen der drohenden Konsequenzen durch den Reichshofrat in Wien mit allen Tricks gearbeitet.

So genannte "Tintenflußanalysen" vieler Akten haben folgenden Betrug aufgedeckt:
wenn es einen über mehrere Tage dauernden Prozess gab, dann muß die verwendete Tinte zwangsläufig verschiedene Charackteristika aufweisen. Nicht so, wenn die gesamt Akte aber an einem Tag - sozusagen "nachgeschrieben" bzw. geschönt wurde.

In welche Richtung diese illegale "Rechtskosmetik" ging war klar, denn in den Abschriften wurden Aussagen verändert, Summen manipuliert, etc. etc. - um die Bamberger Folterpolitik
als rechtlich einwandfrei darzustellen.

Der Reichshofrat hatte dabei eindeutig um die Übersendung der Original-Akten gebeten, bzw gefordert.


Das sind also eine Menge neuer Erkenntnisse über das MALEFIZ HAUS und ich bin so frei anzukündigen, dass da noch so Einiges ans Licht kommen wird.

Es gibt glücklicherweise neue Kontakte und weitere Informationsquellen - ich danke deshalb allen Leuten, die dieses Projekt unterstützen.

Dienstag, 1. April 2008

Bamberg bekennt sich zu seiner Vergangenheit - im Jahr 2016

Der Durchbruch in der Aufarbeitung der Bamberger Hexenverfolgung ist geschafft - hier nun die ersten - fast noch geheimen - Details, was die Stadt Bamberg in den Jahren bis 2016 auf die Beine stellen wird, um eine der größten Mordserien des Mittelalters standesgemäß und wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Fest steht: es wurde von Seiten des Kulturamts anerkannt, dass es bei Vergangenheitsbewältigung Bambergs gravierende Lücken gibt, die nur mit wissenschaftlicher Akribie in ca 7 Jahren abgearbeitet werden können, um dann eben im Jahr 2016 eine Ausstellung über die Bamberger Inquisitionsgeschichte auszurichten - diese Aussage gibt es schriftlich.

Jetzt wird sich mancher Bamberger Bürger fragen, aus welchem Grunde für diesen Plan ganze 8 (acht) Jahre benötigt werden, doch dieser BLOG bringt den ganzen Plan ans Licht der Öffentlichkeit.

Die geplanten Maßnahmen mögen auf den ersten Blick vielleicht etwas radikal erscheinen, doch das "heikle Thema" und über 1000 unschuldigen Folteropfer fordern ihren Tribut. Man kann diese vergessenen Morde nicht mit ein paar Akten an einer weissen Wand ehren - man muß die Atmosphäre der damaligen Zeit und die damit verbundenen Zustände "erlebbar machen", weshalb man sich seitens der Stadt erfreulicherweise dafür entschieden hat, dieses Thema mit allen zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Forschungsmaßnahmen zu erforschen um dann eine einmalige Installation zu errichten.

Der Plan

Schritt 1: es werden Verhandlungen geführt mit den Besitzern der Anwesen Franz Ludwig Strasse 7 und den beiden umliegenden Häusern.
Die Besitzer müssen ihre Häuser an die Stadt verkaufen, da diese Gebäude im Rahmen archäologischer Ausgrabungen schon im Jahr 2009 abgerissen werden.

Es gibt verschiedene wissenschaftliche Methoden, die bei der Erforschung des Terrains zum Einsatz kommen: Magnetresonanzverfahren, Boden- bzw. Erdverdichtungsanalsen, Genanalysen von Bodenablagerungen etc. die nach ihrer Auswertung eine millimetergenaue Lokalisierung aller Gebäudeteile des Malefizhauses erlauben.

Schritt 2: da die Sandsteine des Malefizhauses nach dessen Abriss im Jahr 1635 im nahe liegenden Jesuitenkloster verbaut worden sind, hat sich die Stadt Bamberg schweren Herzens dazu durchgerungen, auch dieses Kloster, Stein für Stein abzutragen, um die entsprechenden Sandsteine nach Spuren der Opfer und Einritzungen zu untersuchen. Nach Auswertung aller forensischen Untersuchungen kann das Kloster im jetzigen Originalzustand wieder aufgebaut werden. Einzelne aussagekräftige Steinfunde werden durch anzufertigende Replikas ersetzt.
Dieser Projektteil ist konzipiert für die Jahre 2012 bis 2014.

Diese Maßnahmen werden sicherlich für einige Behinderungen im Strassenverkehr nach sich ziehen, doch jeder Bamberger Bürger, der wirklich an der wahren Geschichte unserer Heimatstadt interessiert ist, wird die entstehenden Unannehmlichkeiten mit Sicherheit ohne Murren ertragen - es geht schließlich um unser gemeinsames Welterbe und damit um unsere Geschichte.

Schritt 3: Der Brief von Johannes Junius wird beim UNESCO - Memory of the World-Register zur Aufnahme in die Liste vorgeschlagen.

Schritt 4: Auch das Malefiz-Haus wird im Programm „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ bei der UNESCO als weltweit einmaliges Folter-und Isolationsgefängnis eingereicht - nur noch einmal zu Erinnerung: es gab nirgendwo auf der Welt ein vergleichbares Gebäude.

Schritt 5: Um den Opfern nach mehr als 300 Jahren endlich ein standesgemäßes Mahnmal zu widmen, standen in den letzten Wochen verschiedene Modelle zur Auswahl: Die Vorschläge der Stadt Bamberg waren zuerst mehr als frugal: es wurden die "VILLA DESSAUER" und der "Keller des historischen Museums" als Standort für die Ausstellung ins Spiel gebracht, was angesichts der heiklen Thematik einfach nicht in Frage kommt.

Unser Vorschlag eine begehbare Installation in Form einer Zeltkonstruktion auf dem Maxplatz zu errichten, war zumindest in der richtigen Größenordnung - trotzdem in Wirklichkeit eine aus der Not geborene Lösung, da diese Installation ja lediglich auf 2 Monate ausgelegt war.

Fazit: Um den Opfern eine wahrhaft ehrwürdige und langfristige Referenz zu erweisen hat die Stadt Bamberg ein wirklich sensationelles Konzept entwickelt, dass bei genauer Betrachtung die einzige würdige Realisation wiedergibt.

Die angesprochenen Gebäude in der Franz-Ludwig-Strasse werden deshalb nach Beendigung der Ausgrabungen nicht wieder aufgebaut.

An ihrer Stelle wird in den Jahren 2014-2016 ein maßstabsgetreuer Nachbau des MALEFIZ HAUSES entstehen, der dem Original in allen Details nachempfunden ist - inklusive Folterhaus und Teilen der alten Stadtmauer.

Beschreibungen und dem Kupferstich von Matthäus Merian zu Folge, war das MALEFIZ HAUS ein prunkvolles Gebäude. Somit wird der Nachbau eine deutliche Aufwertung der ungeliebten Promenade sein - und ein einmaliger Tourismus-Magnet, der die entstehenden Kosten langfristig mehr als einspielen wird - als eigenständiges Museum über die katholische Inquisitionsfolter und die Hexenverfolgung.

Das läßt den Verlust der jetzigen Häuser an dieser Stelle geradezu marginal erscheinen. Dieses Projekt wird die Stadt Bamberg auch medientechnisch weit nach Vorne bringen, denn nur durch diese umsichtige langfristige Planung kann das hehre Ziel einer adequaten Vergangenheitsbewältigung auch wirklich nachvollziehbar umgesetzt werden.

Alles andere wäre eine nicht zu verantwortende Flickschusterei - ein Frevel an der Geschichte - eine Geringschätzung der Wahrheit und somit inakzeptabel.

Die Bevölkerung hat schließlich lange genug auf eine verantwortungsvolle Aufarbeitung dieser mörderischen Geschichte warten müssen.

Um das MALEFIZ-HAUS jetzt schon an seinem zukünftigen Originalschauplatz zu begutachten, wurde ein virtueller Nachbau dieses Gebäudes bei GOOGLE EARTH eingestellt - bitte klicken Sie auf den nachfolgenden LINK um das KMZ-File direkt bei der GOOGLE EARTH-Community herunter zu laden.

http://bbs.keyhole.com/ubb/showflat.php/Cat/0/Number/993470/an/0/page/0/gonew/1#UNREAD







Dann einfach Doppelklicken auf das KMZ-File auf dem Schreibtisch Ihres Computers und schon fliegen Sie direkt in die Franz-Ludwig-Strasse 7 in Bamberg, und blicken somit nicht nur in die Vergangenheit der Jahre 1627 bis 1635, sondern gleichzeitig auch in die Zukunft einer historischen Universitätsstadt, die sich langsam aber sicher von den Fesseln einer verleugneten Vergangenheit befreit.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wenn Sie den Button (ATOM-FEED) ganz unten auf dieser Seite aktivieren, dann bekommen Sie alle Nachrichten über dieses sensationelle Ausstellungsprojekt in Bamberg, sofort nach deren Veröffentlichung.

Ich bedanke mich schon jetzt für Ihren Kommentar.

Herzlichst

Ihr

R.J. Kloos

Donnerstag, 20. März 2008

Was ein Anruf nicht alles bewirken kann...

Wenn man sich schon das 10-te Jahr mit der Erforschung der Inquisitionsgeschichte (zugegebenermaßen "hobbymäßig") beschäftigt, dann meint man durchaus, "die wesentlichen Fakten einigermaßen zu kennen", doch nach der Lektüre dieses angesprochenen Buches von Dr. Britta Gehm, wurde ich eines Besseren belehrt.

Fakt ist, dass mich dieses Buch geradezu gefesselt hat - die wissenschaftliche Arbeit der Autorin mit hunderten von Quellenangaben ist schwer zu verdauen, was nicht nur an den zahllosen Namen und den lateinischen Aktenzitaten liegt, sondern vor Allem an der Tatsache, dass mir persönlich regelrecht schlecht wurde.

Aus den Akten wird ersichtlich, dass 2 kaiserliche Mandate des Reichshofgerichtsrates vom Fürstbischof Dornheim ignoriert wurden - selbst ein päpstlicher Schutzbrief blieb im Fall Dorothea Flock (22 Jahre) ohne Wirkung, und so ist es eigentlich kein Wunder, dass es wegen keiner Stadt im gesamten HEILIGEN RÖMISCHEN REICH mehr Beschwerdeprozesse wegen begangener Foltergrausamkeiten und Korruption vor dem kaiserlichen Reichshofrat in Wien gab, als wegen Bamberg ( 15 Prozesse ) - auf Platz 2 liegt dann abgeschlagen mit 8 Beschwerden die Stadt Vaduz (Liechtenstein).

Diese und viele weitere Tatsachen werden ausführlich in dem angesprochenen wissenschaftlichen Sachbuch "Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg und das Eingreifen des Reichshofrates zu ihrer Beendigung" behandelt, was mich zu dem Vergleich veranlasst, dieses Buch als die
Bibel der Bamberger Inquisitionsgeschichte zu bezeichnen:

Wer auch immer in Bamberg, den Begriff WELTERBE guten Gewissens in den Mund nimmt, der sollte vorher wirklich dieses Buch lesen - alles andere ist - meiner unwesentlichen Meinung nach - reine Bigotterie.

Doch wo kann man dieses Buch eigentlich erwerben?

Antwort: Nirgendwo, denn die 2 Auflagen von je 500 Einheiten sind seit langem vergriffen, weshalb ich weder bei AMAZON, BUCH.DE, beim Georg Olms-Verlag noch in 4 Bamberger Buchläden fündig wurde.

Deshalb war es umso erbaulicher, heute ein Gespräch mit Frau Dr. Doris Wendt vom Olms-Verlag zu führen.

Fazit: es wird schon in wenigen Tagen eine dritte Auflage dieses Werkes von Dr. Britta Gehm geben - und das ist doch wirklich eine sehr positive Entwicklung, denn auch Frau Dr. Wendt findet die Anmeldung zum DEUTSCHEN DENKMAL ein "UNTERSTÜTZENSWERTES PROJEKT". Vielen Dank.

Jetzt müssten es nur noch all jene Menschen lesen, die mit dem Begriff WELTERBE Geschäfte machen, Eindruck schinden, Informationen manipulieren und somit tagtäglich jeden Schüler, Studenten, Touristen und Einheimischen über die "WAHRE GESCHICHTE DER STADT BAMBERG"

Sonntag, 16. März 2008

… ein Mindestmaß an Reverenz

Aus dem Vorwort von Dr. Britta Gehm:


"Die Fülle des Materials und die große Anzahl der namentlich überlieferten Opfer machte es unmöglich, jedes Schicksal so zu würdigen, wie es die betroffenen Menschen verdient hätten. Um den Umfang der Arbeit nicht zu sprengen und den Opfern trotzdem ein Mindestmaß an Reverenz zu erweisen, wurde im Anhang eine chronologische Liste aller namentlich zu ermittelnden Opfer im Hochstift Bamberg angefügt (insgesamt 884 Personen).

Diese Liste enthält in aller Kürze die wichtigsten Prozeßdaten, - verläufe und Angaben zur Person des jeweiligen Opfers. Weiter gibt sie die archivalischen Fundstellen an. Sie diente als Grundlage der statistischen Auswertungen und trägt hoffentlich zur besseren Erschließung der Archivbestände in Bamberg bei, um potentiellen zukünftigen Bearbeitern den Zugang zu den Prozeßakten zu erleichtern. "

Aus den über 800 Inquisitionsopfern haben wir eine erste Auswahl getroffen, die wir für "representativ" halten. In der angesprochenen Datenbank kann man natürlich ALLE Akten nachlesen, doch es geht jetzt darum, Fälle herauszusuchen, die stellvertretend für gewisse Vorgehensweisen der BAMBERGER INQUISITOREN sind.

Deshalb wurden 26 (nach der Anzahl der Zellen im Hexenhaus) Schicksale ausgewählt, die wir hier namentlich vorstellen:

1. Haan, Dr. Georg

2. Junius, Johannes

3. Neudecker, Georg

4. Cötzner, Michael

5. Eder, Georg

6. Morhaubt, Hans

7. Zerrer, Georg

8. BitteI, Georg Daniel

9. Flock, Dorothea

10. Peßlerin, Ottilia

11. Beehrin, Anna

12. Haan, Ursula

13. Haan, Maria Ursula

14. Schadin, Anna

15. Schlauchin, Barbara

16. Neüdeckerin, Magdalena

17. Babel, Anna

18. Marrin, Maria Rosina

19. Schüblin, Anna

20. Breunin, Margreth

21. Ripel, Margretha

22. Höpflerin, Gertraut

23. Düßlin, Anna

24. Rehm, Adam

25. Richter, Albert

26. Schwartzin, Barbara

Die Nennung der ersten Opfer ist klar - zumindest, wenn man schon ein wenig Einblick in die Materie hat. Hinter jedem weiteren Namen steht ein Schicksal, dass sich von den Anderen durch gewisse Prozess-, Gefangenschafts- bzw. Foltermethoden unterscheidet.

Sicherlich kann man auch andere Schicksale in Betracht ziehen, doch wir haben jetzt eben diese Auswahl getroffen (die sich auf verschiedenen Posten auch noch durchaus ändern kann).

Diese 26 Fälle wollen wir mit allen Daten als interaktive Kompostion in das digitale MALEFIZ- HAUS implementieren, damit man nach dem Studieren dieser Schicksale den bestmöglichen Überblick über die Bamberger Gesamtsituation gewinnen kann.

Grundvorraussetzung dafür wäre logischerweise, dass man uns die angeforderten Datensätze rechtzeitig zugänglich macht ...