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Mittwoch, 20. August 2008

Wo stand das MALEFIZ HAUS in Bamberg wirklich?

Ich bin heilfroh, dass wir einen Spezialisten mit Herrn Dipl. Ing. Krüger gefunden haben, der sich wochenlang mit den gesamten Plänen und Informationen über das MALEFIZ HAUS eingeschlossen hat.

Das Ergebnis ist meiner Meinung nach absolut schlüssig und enthält vor allem für die HEDWIG-APOTHEKE in der Franz Ludwig Strasse 7 eine sehr gute Nachricht:

Das schlimmste Foltergefängnis des Mittelalters stand NICHT auf dem Grund dieser Adresse.

Definitiv.

Was natürlich die Frage aufwirft: wo hat es denn dann gestanden?

Die Antwort auf diese Frage geben wir Ihnen im Rahmen des TAG DES OFFENEN DENKMALS am 14. September 2008 - Sie sind herzlich eingeladen.

Die neue Location für den Vortrag und die Multimedia-Präsentation geben wir nächste Woche bekannt, denn unser angemieteter Keller-Saal im STEINERNEN HAUS, in der Langen Strasse 8 wurde vom Ordnungsamt Bamberg vor 3 Wochen geschlossen ... !?

Ein Schelm, wer dahinter einen Zusammenhang vermutet ...

Mittwoch, 6. August 2008

Heute vor 380 Jahren wurde Johannes Junius verbrannt

Entweder fand die Verbrennung unseres langjährigen Bamberger Bürgermeisters und Ratsherrn in Zeil am Main statt, oder in Bamberg auf dem Schönleinsplatz, der sich im Jahr 1628 noch außerhalb der Stadtmauern befand und einer der Richtplätze für Hexen in Bamberg war.

Es gibt in der gesamten Epoche der Hexenverfolgung kaum ein Schicksal, dass so komplett dokumentiert ist, denn neben den Akten der Inquisitionskommission gibt es ja bekanntermaßen den "Juniusbrief", das Portrait des MALEFIZ HAUS, die Besagungslisten und die Verhörprotokolle.

Mit einem Klick auf das computer generierte Bild von Johannes Junius kommen Sie auf eine YOUTUBE-Seite, die mehrere Videos zum Fall MALEFIZ HAUS anbietet.






Weiterhin haben wir im Internet ein Lizensfreies Buch entdeckt, das wir dem interessierten Leser gerne empfehlen und zum Download anbieten.

"GESCHICHTE DER HEXENPROZESSE" von Dr. Wilhelm Gottlieb Soldan wurde erstmals im Jahre 1843 veröffentlicht.

Damit ist dieses Buch urheberrechtsfrei, von GOOGLE sorgfältig gescannt und vollkommen legal zum Download freigegeben (ca 26 mb).

http://books.google.be/books?id=FCYSAAAAYAAJ&pg=PA260&dq=malefizhaus&hl=fr#PPA260,M1

Das gescannte Exemplar stammt aus der HARVARD COLLEGE LIBRARY und ist trotz der altdeutschen Schrift relativ einfach lesbar. Vieles war schon bekannt, trotzdem haben sich durch dieses Buch weitere Grausamkeiten der Bamberger Inquisition offenbahrt, die Sie ja dann gerne selbst nachlesen können.

Dienstag, 5. August 2008

Teil 1 ist geschafft - Hurrah -

...


denn jetzt ist es amtlich: "Das Malefiz Haus zu Bamberg wird zum Deutschen Denkmal" denn soeben ist das aktuelle Programm der DEUTSCHEN STIFTUNG DENKMALSCHUTZ zum TAG DES OFFENEN DENKMALS am 14. September 2008 im Internet veröffentlicht worden.

http://www.tag-des-offenen-denkmals.de/laender/by/kreisfrei/7233/

Das ist eine sehr, sehr gute Nachricht nach all der Arbeit und ich danke nochmals allen Helfern von ganzem Herzen, die mitgeholfen haben, dass es geklappt hat. Jetzt gilt es, den Vortrag vorzubereiten ...

Trotzdem gibt es weitere Nachrichten um dieses "archäologische Projekt", die wir gerne mitteilen möchten:

Dank Herrn Michel Behaegel aus Belgien haben wir endlich einen fachkundigen Übersetzer gefunden, der an unserer englischen Malefiz-webpage verantwortlich mitarbeiten wird. Die neue Webadresse des internationalen Blogs finden Sie unter:

http://malefiz-house.blogspot.com

Es wird eventuell noch ein paar Tage dauern, die gesamten Posts aufzuladen, aber spätetstens am 14. September soll auch die englische Version komplett fertig sein.


New Media für das IPHONE (und ein paar weitere WebGadgets):

Wir wollen noch nicht die "ganze Katze aus dem Sack lassen" aber dank neuer Technolgien macht es Sinn, dass wir verschiedene Inhalte für den Tourismus und die Schulen Bambergs auf diesen Medien anbieten werden. Mehr dazu nach dem 14. September.

Samstag, 12. Juli 2008

BAMBERGER ERFINDUNGEN - Teil 1

Das gefaltete Stüblein ( auch "Linsten-Stüblein" genannt - Deutsches Rechswörterbuch)

Diese Foltermethode ist zweifellos eine "Bamberger Erfindung" - es gibt in der gesamten historischen Literatur keinen Hinweis darauf, dass diese Foltermethode noch an anderen Orten praktiziert wurde (vergleiche: Bamberger Durstfolter, Bad im Kalkwasser, Bamberger Betstuhl). Zeil am Main gehörte zum Bistum Bamberg.

Nach unserer Recherche hatte die besagte Kammer eine Kantenlänge von 110 mal 110 Zentimeter - also etwas mehr als einen Quadratmeter. Der Boden bestand aus rautenförmigen Holzpyramiden - sonst war diese Zelle komplett leer.

Die Größe dieser Folter-Zelle ist alles andere als zufällig: wäre sie nur ca 20 cm größer (Kantenlänge), dann wäre es den Delinquenten unter Umständen möglich gewesen, sich diagonal - z.B. auf den Rücken zu legen und die Muskulatur dadurch einigermassen zu entspannen, in dem das Körpergewicht auf möglichst viel Fläche verteilt wird.

Bei einer durchschnittlichen Körpergröße der damaligen Menschen von ca 160 cm ist das flache Liegen in dieser Zelle also nicht möglich.

Wäre die Kammer dagegen ca 20 - 30 cm kleiner (Kantenlänge), dann wäre es unter Umständen möglich, sich zwischen den Mauern "zu verkeilen" - also einen Teil des eigenen Körpergewichts gegen die Wand zu verlagern (vergleiche: Schlot-Klettern)

Wie den Akten zu Entnehmen ist, sind manche Folteropfer schon nach einer Stunde in diesem Raum "zerbrochen" und haben ALLES ZUGEGEBEN, was man von ihnen verlangt hat.

Das gefaltelt stüblein (so linsten stüblein genent.) zimblichen effect thuet, und gestern ein starkhen gar ungehorsamen malefactorn, in einer stundt ferttig gemacht.
Datierung: 1628 Region/Autor/Textsorte: Bayern Fundstelle: v.Lamberg,HexProz. Beil. 18

Andere, vorherrschend weibliche Folteropfer, waren nach Aktenlage, aber mehr als 7 Stunden (!) in dieser Zelle eingesperrt.

Ausschlaggebend für die unvorstellbare Qual ist wahrscheinlich in erster Linie der so genannte Body-Mass-Index: ein schwerer Mann wird mehr Eigengewicht auf die Pyramidenspitzen des Fussbodens ausüben, als zum Beispiel eine vielleicht schon ausgemergelte weibliche Gefangene.

Eine moderne Gummizelle in psychatrischen Anstalten dient bekanntlich dazu, gefährdete Patienten "kalt zu stellen" - zu verhindern, dass diese Menschen sich selbst verletzen. Das "gefaltet Stüblein" ist so ziemlich genau das Gegenteil davon: gesunde Menschen wurden in diese Zelle gesteckt "damit sie darin wahnsinnig werden" und sich bis zu einem gewissen Grad selbst verletzen - und dann natürlich auch selbst belasten.

Zudem wurden die Opfer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nackt in diese Zelle gesperrt. Sonst hätten sie wohl sofort ihre Kleidung ausgezogen (Drudenkittel) und als zusammengerolltes Sitzkissen zur dämpfenden Unterlage benutzt. Wie es in dieser Zelle nach den ersten Einsätzen aussah, will man sich gar nicht vorstellen... (Blut, Fäkalien).

Es gab demnach in dieser Folterkammer nur zwei "Aggregatzustände":

entweder schrie und wand sich das Opfer vor unerträglichen Schmerzen

oder es wurde irgendwann ohnmächtig.

Das es in dieser Zelle natürlich vollkommen unmöglich war, zu Schlafen, könnte man im weitesten Sinne auch behaupten, dass es sich bei dieser Folter um eine Form von Schlafentzug handelt. Da die Opfer aber nur zwischen 60 Minuten und 7.5 Stunden in dieser Zelle eingesperrt waren (und nicht über mehrere Tage), ist diese Theorie unsinnig.

Aus den Original-Akten ist zu entnehmen, dass z.B. einige der darin gefangenen Frauen blutende Verletzungen an den Unterschenkeln und Beinen erlitten hatten, was vielleicht den Rückschluss erlaubt, dass die gemarterten Opfer nach einer gewissen Zeit zusammengebrochen sein müssen und entweder hockend oder auf Knien verharrten und so auf ihre Entlassung aus dieser HORROR-Zelle warteten.

Je mehr man sich auf diesem Boden bewegt hat, umso schmerzhafter muss diese Folter gewesen sein, aber sie erfüllte anscheinend ihren Zweck.

Denn im Gegensatz z.B. zum Bad in gekalktem Wasser, dass kaum eine Delinquentin länger als einige Tage überlebte, war diese Folter zumindest nicht tödlich - wenn man davon absieht, dass die geständigen Hexen und Zauberer ziemlich zeitnah nach ihrer Einzelhaft im "gefaltet Stüblein" sowieso auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.

Weitere Informationen über das "gefaltet Stüblein" gibt es am 14.September 2008 - am TAG DES OFFENEN DENKMALS.

Mittwoch, 21. Mai 2008